Millau bis Puy de Dome. Schluchten, Flachlandfliegen und Vulkane

Erst einmal war eine laaange Fahrt vor uns. Durchs Rhonetal dann über eine weitere Hocheben im Park de Cavennes bis zum Park de Causses, wo wir dann das Hochplateau verliessen und in die Gorges du tarn fuhren. Eine wunderschöne Gegend, die Tarn ist glasklar, die Felswände senkrecht hoch und die kleinen Dörfer mit ihren alten Steinbauten und kleinen Labyrinthgässchen sehr charmant.

Nun das Kletterniveau ist 7b aufwärts und für uns wirklich zu hoch, wir fanden jedoch eine machbare Mehrseillänge auf den Roc Aiguille. Wir stiegen am Morgens um acht in die Route ein, damit wir oben sind, wenn die Sonne ihre volle Kraft entfaltet. Was für eine schöne Tour.

Danach mieteten wir uns ein Kayak und machten uns auf die 12 Kilometer Tarnfahrt das Tal hinunter. Die Region ist heiss und schon viel zu lange trocken, daher führt der Fluss extrem wenig Wasser und macht das Kayaken so eher zum gemütlichen dahinschwadern als zum Adventureerlebniss.

Wir genossen daher die wunderschöne Aussicht auf die Felswände und den Geier, die über uns kreissten, badeten und mussten dann doch ziemlich rudern, damit wir irgendwie vorwärtskamen. Dann fuhren wir in die Stadt Millau, die obwohl sie ziemlich gross ist, doch irgendwie Charm hat. Der Wind war Nord und so fuhren wir zum Startplatz Brunas.

Es windete stark….für uns Schweizer wohl irgendwie zu stark, denn die Franzosen hechteten sich bei 30 km/h Wind raus und es zog die direkt nach oben. Irgendwann überwand ich mich und startete bei einer Böenpause auch raus. Ein schöner laminarer Wind und das thermodynamische Soaren war perfekt. Da wir beim Startplatz übernachteten, fanden wir heraus, dass bei Nordwind am Abend die ganze warme Luft vom Tal hochgedrückt wird und man bis lange nach Sonnenuntergang soaren kann.

Und so machten wir mit. Noch nie stiegen wir nach 21.00 locker flockig 500 Meter und mehr über den Startplatz. So konnte man hochsoaren, manövern, hochsoaren, manövern, so oft man wollte und dabei den Sonnenuntergang hinter der höchsten Brücke der Welt geniessen, toplanden und ab in die Federn. Da es am Nachmittag jeweils zu heiss war, genossen wir den Tag an der Dourbie beim bädelen, besuchten auch die gleichnamige Schlucht und staunten über die zig riesen Forellen und Welse in dem klaren Fluss.

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Meist starteten wir gegen 16.00 vom Puncho d`Agast wo die Thermik gut war und einem innert kürzester Zeit hoch zog. Etwas beängstigend dieses Flachlandfliegen. In der Schweiz sind wir es gewohnt, irgendwo noch höhere Berge um uns herum zu haben, hier ist man nach 500 meter über dem Startplatz gefühlt schon Atomhoch…und 2500 meter fühlen sich an, als wäre man bereits im Obit.

Gewöhnungsbedürftig….aber das kommt schon. Wie das starten bei viel Wind das hier gebraucht wird, damit sich die Thermikblasen überhaupt aus dem Tal abheben. Leider funktionierte an unserem letzten Abend das mit dem Abendsoaren nicht, dafür gab es gemütliches Groundhandling auf dem Rasenteppichstartplatz bei schönem Sonnenuntergang.

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Dann fuhren wir nach le lioran. Weil es dort eine Bahn hat. Wir erhofften uns einiges, aber leider war de Landeplatz so gross wie eine Schuhschachtel, neben Schneekanonen, Hochhäuser, Tennisplatz, Spielburg für Kinder, viel Wald und Rotoren des Grauens von all den Gebäuden.

Nach einem Flug fuhren wir daher weiter nach Dienne. Da sah das Ganze schon besser aus. Nur hiess es hier von der lokalen Flugschule, dass der einzige Weg zum

Startplatz für Nichtkunden wohl zu Fuss bewältigt werden muss. Etwas frustriert liefen wir um 17.00 nach oben, der Wind war stark und wir wussten nicht, ob wir überhaupt starten können. Aber wie wir ja gelernt haben, braucht es im Flachland den Wind und soo soarten wir mehr als eine Stunde bei untergehender Sonne. Adi legte noch Toplandungen ein und dann duschten wir genüsslich mit unserer warmen Solardusche unten am Fluss.

Wir waren also wieder im Hikemodus morgens um 10.00 ging das alles noch ganz fix, obwohl auch da die Sonne schon ziemlich auf uns herunnterbrannte. Leider war nix mit Thermik, also chillten wir am Nachmittag und wiederholten unseren Marsch am Abend. Wir vergnügten uns über eine Stunde am Startplatz, um unsere Groundhandlingskills zu verbessern, Kobrastart, 360 Groundspin, der schwerer ist, als er aussieht. Vorallem mit einem gestreckten Schirm. Da erneut nichts mit Soaren und auch nichts mit Thermik war, dachte ich mir, ich versuche mich am Heli über die Vrille….leider war die Höhe…naja….eigentlich keine Manöverhöhe. Mein Unterbewusstsein steruerte wohl meinen Arm etwas zu sanft und es wurde eine fast mistyflip, aus einer Steilkurve abgedrückt…gerade noch über den Bäumen durch einen Stall gerettet, um direkt zu landen.

Nicht zu empfehlen…aber wenn man keine Höhe machen kann, dann bleiben hald nicht viele andere Optionen. Am nächsten Morgen war der Wind Ost und erneut machten wir einen Hike, nach dem Absaufen, standen wir um 13.00 schon das zweite mal auf dem 1400 meter hohen startplatz….und dann gab es etwas Thermik. Aber mit einer Arbeitshöhe von 200 Meter über dem Startplatz, ist im Flachland ein Streckenflug schon eher Lotterie, also ging ich landen.

Wir traffen kurz vor dem Verlassen des Dorfes noch einen Typen aus England…der uns noch mit einigen lustigen Sachen beschänkte….irgendwie ziehen wir die komischen Vögel wohl an, was auch nichts Neues ist. Am selben Tag fuhren wir noch nach super besse, weil es dort eine Bahn hatte. Wir versprachen uns viel. Denn das hike and flyen bei 35 Grad war doch ziemlich Kräfte zehrend.

Aus unseren Hoffnungen wurde dann nicht viel. Der Wind kam aus der erdenklich schlechtesten Richtung und somit canceltn wir das Fliegen und gingen an den Fels.

Hier gibt es eine Felsnadel, den Dent de Rancun, auch Zahn des Teufels gennant. Dies ist das Überbleibsel eines alten Magmakanals, der vor einigen Millionen Jahren das Magma an die berfläche des Vulkans beförderte. Der Rest des Gesteins wurde im laufe der Zeit wegerodiert und so blieb lediglich dieser Zahn, inmitten der Landschaft, zurück. Er ist nicht der einzige seiner Art, aber wohl der eindrücklichste und daher wollten wir da hinauf.

Zeitlich waren wir bei den Temperaturen schon eher spät, aber immer noch rechtzeitig, damit die Westwand, Wand kann man dem fast nicht mehr sagen, im Schatten lag. Obwohl die Kletterei ziemlich ansteinflösend war, schafften wir es bis nach ganz oben.

Wir fuhren nach Saurier, wo wir uns fliegerisch viel versprachen. Nur leider wurden wir auch da eher enttäuscht. Der Startplatz war gerade mal so gross, dass man einen Schirm auslegen konnte.

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Der Wind zu schwach, um ihn richtig aufzuziehen und Druck im Schirm zu haben, bevor man sich über die Felskante hechtet. Zu alle dem war er etwas aus der falschen Richtung, also entschieden wir uns fürs Herunterlaufen. Auch am Tag darauf sah es nicht viel besser aus. Der Wind kam aus der richtigen Richtung, war allerdings so stark, dass wir nicht starteten. Auch weil der Überregionale Wind u gefähr 50 kmh betrug und wir soo oder so nocht viel Höhe machen konnten. Also gingen wir Schwimmen und dann Richtung Ceyrat.

Dort war der Plan zu klettern. In der Nacht kam es zu einem Phänomen, dass wir schon fast einem Monat nicht mehr erlebten. Regen, endlich Regen. Die Natur schreit danach, genau wie wir. Dummerweise war so der Fels am Morgen noch ziemlich nass und wir mussten erst warten, bis die Sonne ihre Arbeit des Abtrocknens erfüllte. Danach kletterten wir einige coole Routen am Fels, bevor wir dann zum Puy de Dôme fuhren.

Dieser 1400 meter hohe Vulkan ist einer von 80 Vulkanen auf der Vulkankette die von Nord nach Süd verläuft. Es ist der einzige Startplatz in Frankreich, an dem man in jede Richtung starten kann. Ein unglaublich schönes Panorama über die anderen Vulkane eröffnet sich, wenn man den Gipfel des Puys erreicht. Wir kauften die Jahreskarte für 35 Euro, damit wir so oft fliegen können, wie es hald eben passt. Und nein, ich habe kein Null vergessen bei dem Preis

😀

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Am Startplatz trafen wir Fanny, die wir in Millau kennengelernt haben. Sie und ihre Fluggruppe erklärten uns sofort alles über xc Flüge in der Region. Thermisch war der Tag allerdings eher eine Enttäuschung, am Abend jedoch war etwas Soaren angesagt, bevor der Wind dann zu stark wurde.

Was wir beide nicht wussten,ist dass der französischer Forscher Blaise Pascal hier am puy de dome seine Theorie vom unterschiedlichen Luftdruck auf verschiedenen Höhen mit einem Experiment bestätigen konnte. Er lief mit einem mit Quecksilber gefüllten Behälter, indem ein Vakuumröhrchen drin war den ganzen Berg hoch und konnte bestätigen, dass oben angekommen, die Quecksilbersäule im Vakuumröhrchen weiter unten war, als unten am Berg, somit war die Existenz vom Luftdruck bestätigt und hPa erfunden.
Ja der Dome war Freitags und Samstags etwas schweierig mit Fliegen, wir hatten aber die Möglichkeit Wetter und Wolkenphänomene zu studieren und adi konnte endlich unsere elektrische Aussendusche anschliessen und die Innenbeleuchtung ambientisch gestalten. Ich vertrieb mir die Zeit, trotz der Hitze mit Sport und Yoga. Einen Abend später kam, als wir beim Abendessen waren, ein Typ mit Gleitschirm zu seinem Renault Clio. Öffnete den Kofferraum, goss etwas cous cous in ein Tupperware mit Wasser und ging dann duschen. Offensichtlich übernachtete er auch im Auto. Später als er ganz alleine sein cous cous ass und wir Karten spielten, fülten wir uns irgendwie schlecht. Wir die Luxuscamper in unserem Bus und er in seinem Clio. Ich musste daher fast aufstehen und ihm einen Kuchen zum Dessert anbieten. Er nahm es dankend an und am nächsten Morgen frühstückte er mit uns und kam dann den ganzen Tag mit uns fliegen.

Es war ein lustiger Tag mit Amin, der wohl den ältesten Schirm ever flog, denn ich je gesehen hatte. Das Ding war 22 jahre alt, sah aber aus wie neu und flog, für so ein altes Model, erstaunlich gut. Am Abend kochten wir gemeinsam, bevor Amin zurück nach Paris fuhr.

Am nächsten Tag verliessen auch wir die Region. In letzter Zeit fällt es uns sehr schwer, Orte zu verlassen und weiter zu ziehen. Wahrscheinlich liegt es daran, weil es hier in Frankreich so viele schöne Plätze gibt, an denen man sich sofort wohlfühlt. Aber auch, dass wir nie so richtig wissen, was uns als nächstes erwartet. Doch solange wir weiterhin ohne grosse Erwartungen umherziehen, können wir ja nur vom Positiven überrascht werden.

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